Tagesgeld- und Festgeldzinsen im Juli 2014

Vorwort: Leitzinsentscheidung und Zinstrend

Leitzins bleibt bei 0,15% - Inflation unverändert niedrig

Erst im letzten Monat hatte die Europäische Zentralbank den Leitzins gesenkt und somit sah der Zentralbank-Rat bei seiner heutigen Sitzung keine Veranlassung und wohl auch keinen Spielraum für weitere Maßnahmen. Wohin könnte der Leitzins noch sinken?

Einlagenschutz in Europa wirklich überall identisch?

Die Antwort: Ja, aber! Rein rechtlich betrachtet sind in der gesamten Europäischen Union bis zu Hundertausend Euro pro Person und pro Bank zu 100% abgesichert. Die aktuelle Situation in Bulgarien zeigt, wie schnell man dennoch unruhige Nächte haben kann. Dazu mehr im heutigen Newsletter.

Mischa Berg von Konto-Testsieger.de

 

Tagesgeld & Festgeld im Überblick

Zum 03.07.2014 haben wir Ihnen die besten Angebote aus den Bereichen Tagesgeld und Festgeld zusammengefasst. Evtl. anstehende Zinsänderungen sind schon übernommen.

Tagesgeld (Bestandskunden)
1. Renault Bank 1,20%
2. MoneYou 1,20%
3. DenizBank AG 1,15%
4. RaboDirect 1,10%
5. Bank of Scotland 1,10%
6. Deutsche Kreditbank 1,05%
7. GEFA Bank 1,00%
8. VTB Direktbank 1,00%
9. Credit Europe Bank 0,90%
10. pbbdirekt Bank 0,80%
11. ING-DiBa 0,80%
12. Cortal Consors 0,80%
13. Dt. Industriebank 0,70%
14. Hanseatic Bank 0,60%
15. Mercedes-Benz Bank 0,60%
Tagesgeld (für Neukunden)
1. VW Bank 1,40%
4 Monate
2. Audi Bank 1,40%
4 Monate
3. 1822direkt 1,30%
25.09.2014
4. Cortal Consors 1,20%
12 Monate
5. ING-DiBa 1,25%
4 Monate

Festgeld
6 Monate Denizbank AG 1,40%
12 Monate Crédit Agricole 1,60%
24 Monate Denizbank AG 1,90%
36 Monate Crédit Agricole 2,10%
48 Monate Crédit Agricole 2,30%
60 Monate Renault Bank 2,35%
 

Wichtigste Meldungen der letzten 4 Wochen


Am 20.06.2014 kam es erstmals zu Pressemeldungen über einen Bankrun in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Innerhalb weniger Stunden wurden bei der Großbank Corpbank gewaltige Summen abgehoben, weil zahlreiche Gerüchte über eine bevorstehende Pleite der Bank die Runde machten. Genau eine Woche später, am 27.06.2014, traf es mit der Fibank eine weitere Bank in Bulgarien. Wieder standen die Menschen auf der Straße vor der Bank in Schlangen, um ihr Geld abzuheben, weil sie eine Pleite und damit den Verlust ihrer Einlagen fürchteten. Das brisante hierbei aus deutscher Sicht: Auch Sparer aus Deutschland haben Spareinlagen bei der Fibank liegen.

Die Konteröffnung konnte nur über einen deutschen Vermittler erfolgen

Von Beginn des Jahres 2014 bis vergangene Woche konnten Sparer über einen deutschen Vermittler bei der bulgarischen Fibank und seit einiger Zeit auch bei weiteren europäischen Banken Festgeld anlegen. Es handelt sich dabei ausnahmslos um Banken, die in ihrem Heimatland hohe Zinsen bieten, jedoch keine Zweigniederlassung in Deutschland besitzen. Der deutsche Vermittler führt zwei Interessen zusammen, die sich gegenseitig suchen: Die ausländischen Banken sind an deutschen Spareinlagen interessiert und die deutschen Sparer lechzen angesichts des aktuellen Zinstiefs nach einer guten Rendite.

Bei Bedenken in Finanzfragen, vertrauen Sie auf ihr Bauchgefühl!

Nach mehreren Rückfragen von interessierten Lesern habe ich gerne im Newsletter 03/2014 persönlich Stellung zu den Zinsangeboten der Fibank genommen und dabei erklärt, warum die Fibank nicht in unserem Vergleich aufgelistet ist. Neben einem bestehenden Wechselkursrisiko, denn der bulgarische Einlagensicherungsfonds entschädigt im Pleitefall in bulgarischen Lew, hatte ich u.a. das schlechte Rating der Bank (Fitch BB-) und die wirtschaftliche Schwäche des Landes Bulgarien angeführt. Mein privates Sparguthaben würde ich niemals auf ein bulgarisches Konto legen, daher möchte ich für solche Angebote auch keine Werbung machen. Vertrauen auch Sie bei Anlageentscheidungen auf Ihr Bauchgefühl und hinterfragen Sie bei Bedenken die Renditeversprechen der Banken!

Die bulgarische Fibank ist nicht pleite und auch nicht zahlungsunfähig

Der Bankrun auf die bulgarischen Banken wurde ausgelöst durch Gerüchte, die laut bulgarischer Regierung von "Kriminellen" verbreitet wurden. Mittlerweile ist ein Millardenkredit in Höhe von 1,7 Milliarden Euro von der EU nach Bulgarien transferiert worden, der die Lage in dem Land erst einmal beruhigt hat. Insofern stellt sich in diesem Fall nicht die Frage der Entschädigung. Deutsche Anleger haben die Möglichkeit, ihr Festgeld vorzeitig aufzulösen und das Guthaben zurück zu holen.

Einlagenschutz eben doch nicht überall gleich

Auch wenn die Politik es uns anders verkaufen möchte: Es gibt zwar eine harmonisierte EU-weite Einlagensicherung, das heißt die Garantiehöhen und Verfahren sind im gesamten EU-Raum gleich, eine einheitliche Einlagenabsicherung gibt es jedoch nicht. Noch gibt es nicht die Vereinten Staaten von Europa und vielleicht wird es sie auch nie geben? Solange jedenfalls eine möglicherweise notwendige Entschädigung durch nationale Parlamente abgesegnet werden muss, sollte man sich auch weiterhin gut überlegen an welche Bank und in welchen Staat man sein Sparguthaben überweist. Verständlicherweise sind die Niederlande oder Frankreich aus deutscher Sicht weitaus verlässlicher einzuschätzen, als Bulgarien oder Griechenland. Es lohnt sich einfach nicht, für eine paar Prozentpunkte mehr, die höhere Rendite gegen schlaflose Nächte einzutauschen.

 

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Ein Blick auf die Inflation (Datenstand Juni 2014)

  1,00% (0,90%)   0,50% (0,50%)

Die Inflationsrate in Deutschland und in der Eurozone ist im Juni nahezu unverändert zum Vormonat Mai. Die Deutungsweise der Medien ist dabei jedoch höchst unterschiedlich. Während das Handelsblatt von einer Stabilisierung schreibt, prognostiziert der Spiegel eine weiter ungewöhnlich schwache Teuerung. Im Interesse der Zentralbank liegt eine Teuerung von annähernd 2 Prozent. Davon ist die Eurozone aktuell weit entfernt.

Grafik: Entwicklung der Inflation in der Eurozone und in Deutschland

Tagesgeld-Spitzenzins und Inflationsrate

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